Ambient Care
Das Projekt zielt auf die nutzerzentrierte Entwicklung und Erprobung eines sozio-technischen Systems zur kontextsensitiven Bereitstellung und Kommunikation fachlicher oder klinischer, d.h. patienten- oder bewohnerbezogener Informationen.
Kern des konzipierten AMBIENT CARE-Systems ist die dynamische Bereitstellung von verschiedenen benutzerspezifischen, an den jeweiligen Kontext adaptierten und altersgerechten Mensch-Technik-Schnittstellen mit in-situ erzeugten Ensembles aus Interaktionsmodalitäten, Informationsvisualisierungen und Ausgabegeräten. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen mit nicht standardisierten Schnittstellen und Abläufen, schlägt AMBIENT CARE einen innovativen Weg ein und realisiert eine offene Systemarchitektur als Baukastensystem. Als Ansatz wird hier eine strikte Entkopplung von Interaktion und Funktion vorgesehen.
Es entstehen vielfältige Vermarktungschancen:
- IoT-Hersteller können sehr spezifische Geräte für den Pflegekontext entwickeln. Drittanbieter können in einem offenen Wettbewerb passende Module entwickeln.
- Systemhäuser können im Baukastensystem maßgeschneiderte Pflege-Software-Lösungen für ihre Kunden entwickeln. Durch die Modularisierung von Kontextverarbeitung und Interaktion können COTS-Elemente leicht in neue Settings integriert werden.
- Pflegeeinrichtungen profitieren von der Flexibilität von nativen Apps oder Web-Apps in handelsüblichen Browsern. Damit können einerseits spezifische Lösungen für dedizierte Geräte und/oder skalierende Lösungen für heterogene Hardware realisiert werden
Assistenzsystem zur Wundpflege und -dokumentation
Als ein konkreter Anwendungsfall wurde die technische Unterstützung der Wunddokumentation und -versorgung als besonders lohnenswert identifiziert. Dem Human Centered Design (HCD) Ansatz folgend werden in Kooperation mit Wundpflegeexperten technische Unterstützungsmöglichkeiten für den prototypischen Wundpflege-Ablauf identifiziert und iterativ entwickelt. Dabei wird im COPICOH HealthLab ein "Wundraum" aufgebaut, der zugleich als Forschungslabor und Demonstrator dient. Die Abbildung oben zeigt einen Ausschnitt aus dem Wundpflege-Ablauf, in welchen sukzessive Assistenzfunktionen integriert werden.
Um Assistenzsysteme für Pflegende als Nutzergruppe passgenau gestalten und erfolgreich einführen zu können, werden Kenntnisse über deren interaktionsrelevante Merkmale wie Interaktionswissen und -Erfahrung sowie Einstellung gegenüber Technik benötigt. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen der Nutzeranalyse zwei Fragebogen zu den Nutzermerkmalen von beruflich Pflegenden in Krankenhäusern erstellt. Die online-Version der Befragung ist hier zu finden.
Das Projekt wird von einem interdisziplinären Team von Instituten der Universität zu Lübeck durchgeführt: Arbeitsgruppe Ambient Computing am Institut für Telematik (ITM), Arbeitsgruppe altersgerechter Interaktionssysteme am Institut für Interaktive und Multimediale Systeme (IMIS) und der Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (ISE).
Projektbeteiligte
Katrin Balzer
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (ISE)
+49 451 500 51262
Katrin.balzer(at)uksh.de
Nicole Jochems
Institut für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS)
+49 451 3101 5110
jochems(at)imis.uni-luebeck.de
Börge Kordts, M. Sc.
Institut für Telematik (ITM)
+49 451 3101 6422
kordts(at)itm.uni-luebeck.de
Swantje Seismann-Petersen
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (ISE), Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
+49 451 500 51271
swantje.seismann-petersen(at)uksh.de
Projektleitung
Andreas Schrader, Prof. Dr.-Ing.
Institut für Telematik (ITM)
+49 451 3101 6420
schrader(at)itm.uni-luebeck.de